Funktionelle Aspekte sind bei der Nasenkorrektur mindestens so wichtig, wie die ästhetische Form. Eine schöne Nase, die nicht „funktioniert“, wird früher oder später zu einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität führen. Als Nasenchirurg sollte man beide Bereiche immer im Fokus haben. Die beste Grundvoraussetzung ist eine Ausbildung zum Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde. Nur in diesem Fachgebiet erhält man die notwendige Vertiefung, um den Blick auf die gesamte Nase, ihre Funktion und deren Störungen zu haben.

Als ehemaliger Oberarzt am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf war mein langjähriger Schwerpunkt die Rhinologie – also der Teilbereich, der sich mit allen Funktionsstörungen der Nase, einschließlich Allergien, befasst.

Die Analyse der Nasenatmungsbehinderung

Bevor überhaupt von einer Funktionsstörung der Nase gesprochen werden kann, sollte neben einer ausführlichen Anamnese immer die genaue Untersuchung stehen. Hierzu gibt es unterschiedliche diagnostische Möglichkeiten.

Die Nasenatmungsbehinderung kann mehrere Ursachen haben. Neben vergrößerten Nasenmuscheln ist häufig auch die Verkippung der Nasenscheidewand ein Problem.

 

Was sind Nasenscheidewand und Nasenmuscheln?

Die Nasenscheidewand trennt beide Nasenseiten voneinander. Sie gibt dem Luftstrom durch die Nase eine Richtung und stabilisiert die äußere Form. Sie besteht im vorderen Anteil aus Knorpel, im hinteren aus dünnem Knochen und ist im Schnitt nur 2-3mm dick. Kein Mensch hat eine perfekt gerade Nasenscheidewand. Entscheidend ist, dass der Fluss der Luft möglichst gleichförmig (laminar) durch die Nase geführt wird. Verwirbelungen oder Durchflussminderungen geben uns das Gefühl der verstopften Nase.

Vergrößerte Nasenmuscheln können zusätzlich ein Problem schaffen. Die Nasenmuscheln sind seitliche Schwellkörper in der Nase, die die Oberfläche der Schleimhaut vergrößern sollen. Ihr Volumen verändert sich mehrfach über den Tagesverlauf, vor allem das der unteren Nasenmuscheln. Man nennt das „zirkadiane Rhythmik“.

Die Funktion der Nase ist vor allem das Anfeuchten, Anwärmen und Reinigen der Luft. Sie dient als Filtersystem für unsere Lunge. Sie ist auch ein wichtiger Baustein in unserer Immunkompetenz. Denn hier werden viele Fremdstoffe vom Körper das erste Mal wahrgenommen. Haben wir nachts eine eingeschränkte Nasenatmung, kann das chronische Infekte von Hals und Lunge begünstigen. Auch Schnarchen kann durch eine verstopfte Nase verstärkt werden.

 

Verstopfte Nase bei Schnupfen

Bei Schnupfen leiden wir meistens unter einer verstopften Nase. Die Nasenmuscheln sind durch die Entzündung geschwollen. Menschen mit Allergien leiden ebenfalls häufig unter einer (temporären) Behinderung der Nasenatmung. Auch hier ist die Schwellung der Schleimhaut in der Nase (v.a. der Nasenmuscheln) ursächlich.

Bei Beeinträchtigungen der Nasenatmung leidet nicht nur die Lebensqualität – sie kann auch mit medizinischen Beschwerden einhergehen.

 

Ursachen für eine Nasenscheidewandverkrümmung

Ursachen für eine Nasenscheidewandverkrümmung liegen meistens im Wachstum begründet. Im Laufe der Pubertät erfährt die Nase einen starken Wachstumsschub. Knochen und Knorpel verhalten sich dabei aber unterschiedlich in ihrer Geschwindigkeit. Das kann dazu führen, dass es ein zu geringes Platzangebot in der Nase gibt, was zu einer Verschiebung führt. Auch äußere Faktoren spielen nicht selten eine Rolle. Bei einem feinen Bruch der Nase als Kind kann sich die Nase im Wachstum biegen.

Der Knorpel unserer Nase (und auch unserer Ohren) wächst zeitlebens. Das hat zur Folge, dass eine bereits verkrümmte Nasenscheidewand zu einem immer größer werdenden Problem wird – und die Nasenatmung sich verschlechtert.


Ablauf der Nasenscheidewandkorrektur (Septumplastik)

Die Nasenscheidewandkorrektur sollte bei ästhetischem Veränderungswunsch immer zeitgleich durchgeführt werden. Das Gerüst der Nase wird bei beiden Eingriffen nämlich derart verändert, dass eine Nachkorrektur aufwändiger wird.

Zunächst wird die Schleimhaut auf beiden Seiten der Nasenscheidewand gelöst, so dass der Knorpel zum Vorschein kommt. Nun kann mit verschiedenen Techniken der Knorpel bearbeitet werden. Er wird geschnitten, geritzt, gebogen, verstärkt oder teilweise auch entfernt – immer mit dem Ziel einer (weitestgehenden) Begradigung. Am Ende geht es nicht um die maximale Begradigung, sondern um ausreichend Platz für den Luftstrom durch die Nase.
Abschließend werden dünne Silikonfolien auf die Schleimhaut aufgenäht, die das Bilden eines Hämatoms zwischen Schleimhaut und Knorpel verhindern sollen. Nach 2-4 Tagen können diese schmerzfrei entfernt werden. Auf Tamponaden sollte heutzutage immer verzichtet werden.

 

Ablauf der Nasenmuschelverkleinerung

Die Nasenmuscheln können unterschiedlich verkleinert werden. Frühere Techniken waren häufig sehr traumatisierend für das Gewebe. Nicht selten wurde einfach die Hälfte der Nasenmuscheln entfernt. Das hat zwar zu mehr Platz in der Nase geführt, jedoch auch immer wieder zu chronischen und schwer zu therapierenden Einschränkungen, wie einer trockenen Nase, einer Geruchsminderung oder chronischen Entzündungszuständen.

Heutige Techniken versuchen so viel Schleimhaut und natürliche Anatomie zu erhalten wie möglich. Als bisher bestes Verfahren hat sich die sogenannten Radiofrequenzverödung erwiesen. Hierbei wird eine dünne Nadel unter die Oberfläche der Nasenmuschel geschoben. Durch das Hinzugeben von Strom kann das Gewebe in der Tiefe verkocht werden. Damit schrumpft die Nasenmuschel, ohne dass die Schleimhautfunktion beeinträchtigt wird. Dieser Eingriff lässt sich auch mehrfach wiederholen, sollte die Nasenatmung im Verlauf nicht ganz zufriedenstellend sein.

 

Kosten für eine Nasenscheidewandkorrektur

Die Korrektur funktioneller Einschränkungen der Nase werden für gewöhnlich durch die Krankenkassen übernommen. Das gilt auch für eine zeitgleich stattfindende ästhetische Nasenoperation. Die Kostenverrechnung findet durch uns direkt mit den Krankenkassen statt.

Die Ersparnis beträgt jedoch nur wenige hundert Euro, da im ambulanten Bereich die Kosten anders vergütet werden, als im stationären. Nasenchirurgen sind meistens nur im ambulanten Bereich tätig.

Wenn Sie privat versichert sind, informieren Sie sich bitte vorab bei Ihrer Krankenkasse, ob die Kosten hierfür vollständig übernommen werden.