Wenn wir eine Nase als besonders ästhetisch empfinden, liegt das im Wesentlichen an Form und Größe der Nasenspitze. Projektion und Rotation, also Länge und Richtung der Nasenspitze, sowie die Symmetrie sind entscheidend. Erst im Zusammenspiel mit dem Nasenrücken wirkt die gesamte Nase schön. Aber nur ein schöner Nasenrücken reicht nicht aus.

Schöne Nasenspitzen sind fein und haben eine klare Definition. Die Kanten und Übergänge sind offensichtlich und erkennbar. Sie formen eine ungefähr gleichseitige Pyramide mit abgerundeten Ecken. Die Spitze ist nicht zu spitz oder zu breit. Der Nasenrücken setzt sich von der Nasenspitze ab. Bei Frauen wird in der seitlichen Perspektive ein Nasensteg-zu-Oberlippenwinkel von ca. 100-110 Grad angestrebt – bei Männern etwas weniger. Die Nasenlöcher sind oval mit einer breiteren Basis. Der Nasensteg ist nicht zu breit und hängt nicht durch. Insgesamt bezieht sich die Breite der Nasenspitze auf den Abstand der Wangenknochen.

In seltenen Fällen reicht eine ausschließliche Nasenspitzenkorrektur, wenn der Nasenrücken bereits schön ist.

Vieles hängt allerdings von individuellen Faktoren ab – nicht zuletzt von der Dicke der Haut und des Weichteilmantels. Eine Beratung mit realistischer Einschätzung im Rahmen einer Computersimulation kann hier Hilfestellung bieten.

Breite Nasenspitze

Breite Nasenspitzen zeigen sich vor allem bei dickerer oder derberer Haut. Der darunter liegende Knorpel (= Flügelknorpel) wölbt sich auf breiter Ebene nach außen. Das hat einen simplen Grund: Das Gewicht der Haut muss getragen werden. Eine gewölbte Knorpelform kann mehr Gewicht tragen – wie bei einer Kuppel, die eine große Fläche überspannt. Bei sehr breiten Nasenspitzen mit einer starken Knorpelwölbung sieht man häufig auch eine seitliche Einziehung oberhalb der Nasenlöcher. Das kann sogar die Nasenatmung einschränken.

Die Dicke der Haut ist entscheidend dafür, wie stark man eine Nasenspitze verschmälern und verfeinern kann. Stellen Sie sich eine Tischkante vor, um die Sie ein dünnes Seidenpapier schlagen. Sie können die Tischkante exakt nachbilden. Wenn Sie nun einen dicken Filz nehmen, wird die Tischkante rundlich wirken. Genau dieses Prinzip schränkt die Verfeinerung im Rahmen der Nasenspitzenkorrektur ein. Nasenspitzen mit dicker Haut werden immer rundlich wirken – wie auch die gesamten Gesichtszüge eher rundlich wirken. Und ein zweiter wichtiger Faktor darf nicht vergessen werden: Die Nase muss in ihrer Funktion erhalten bleiben. Wir benötigen also auch weiterhin eine stabile Nasenspitze, die das Gewicht der Haut tragen kann. Die Nasenlöcher müssen ausreichend groß bleiben. Deswegen darf die Nasenspitze bei dicker Haut nicht zu schmal werden.

Manche Kollegen versuchen die Nasenhaut auszudünnen und bewerben das lautstark. Das sollte unter keinen Umständen gemacht werden! Denn damit kann man die wichtigen tiefen Schichten der Haut verletzten und unschöne Vernarbungen und Verziehungen hervorrufen. Eine Rekonstruktion ist dann kaum oder nur unter sehr eingeschränkten Möglichkeiten machbar.

Korrektur bei breiter Nasenspitze

Bei breiten Nasenspitzen geht es vor allem um die Stabilisierung der gewölbten Knorpelanteile mit kleinen Transplantaten aus der eigenen Nasenscheidewand. Diese werden unter die Wölbung eingebracht und erfüllen damit gleich zwei Funktionen: Einerseits die Begradigung der Wölbung, andererseits die Verstärkung des Knorpels. Hinzu kommen spezielle Nahttechniken, die den Knorpel verformen sollen.

Bei Patienten mit sehr dicker Haut muss man teilweise sogar die Nasenspitze etwas vergrößern, um ein ästhetisch besseres Ergebnis zu erzielen. Das mag widersinnig klingen. Aber entscheidend ist das bereits Gesagte: Die Nase wirkt erst dann schön, wenn sie klar definiert ist. Einfach nur eine kleine Nasenspitze zu haben, lässt die Nase noch lange nicht schön erscheinen.

Korrektur bei hängender Nasenspitze

Hängende Nasenspitzen werden aufgerichtet, indem mit Knorpeltransplantaten aus der eigenen Nasenscheidewand eine Stabilisierung der Nasenachse, also der tragenden Säule, vorgenommen wird. Von Haus aus sind die Knorpel der Nasenspitze und die Nasenscheidewand nur durch bindegewebige Fasern verbunden. Fixiert man diese Strukturen miteinander, kann man die gewünschte Projektion und Rotation erreichen – und das auf Dauer.

Bei früheren Techniken zeigte sich immer wieder das Problem der absinkenden Nasenspitze, da die Nasenscheidewand als tragende Säule und die Nasenspitze getrennt betrachtet wurden. Um das Absinken zu kompensieren, wurde die Nasenspitze meist überprojiziert. Erst nach Jahren stellte sich dann das gewünschte Endergebnis ein – oder auch nicht und es kam zu einer erneuten Unterprojektion.

Wichtig für das Verständnis ist, dass sich die Nase nach einer Nasenspitzenkorrektur mit heutigen Techniken fester anfühlt und weniger flexibel ist. Das ist einerseits gewollt, andererseits nicht anders möglich, um ein dauerhaft stabiles Ergebnis zu erzielen.